Tarifrunde 2021: Zweite Runde der Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie

Tarif-Rundschreiben 1/2021: Tarifverhandlungen werden am 29. Januar 2021 fortgesetzt

21.01.2021

Am 20. Januar wurden im pandemiebedingt vollständig virtuellen Format die Verhandlungen für die rund 100 000 Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie in zweiter Runde fortgesetzt.

Die Arbeitgeberseite sah sich in dieser existenzbedrohenden Situation für die Branche außerstande, ein Angebot abgeben zu können.

Im Gegenteil: Die Verlängerung des Lockdowns am 19. Januar 2021 bringt vor allem die Modeindustrie in eine immer bedrohlichere Lage. Bereits im Frühjahrs-Lockdown musste die Branche Umsatzrückgänge von bis zu 45 Prozent verkraften. Das Ausmaß der negativen Konsequenzen des nun nochmals verlängerten Winter-Lockdowns sind aktuell noch gar nicht absehbar.

„Eine Krise solchen Ausmaßes haben wir bei uns in der Branche noch nicht erlebt. So bitter es ist: Es gibt in dieser Tarifrunde keine Verteilungsspielräume“, sagt Markus Simon, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und Geschäftsführer Verseidag. „Wir hatten die letzte Tariferhöhung mit 2,3 Prozent gerade erst im September. Wir müssen jetzt den Gürtel enger schnallen, sonst überleben zahlreiche Unternehmen der Textil- und Modeindustrie die Corona-Krise nicht!“

Die Arbeitgeber machten anhand wirtschaftlicher Fakten deutlich, dass eine Forderung nach vier Prozent mehr Lohn und Gehalt in diesen Zeiten außerhalb jeglicher Realität und völlig überzogen ist.

Die Überwindung der Krisenfolgen in der Textil- und Modeindustrie wird nach Einschätzung von Experten noch mindestens zwei Jahre dauern. Manche gehen schlimmstenfalls sogar davon aus, dass das Vorkrisenniveau überhaupt nicht mehr erreicht wird.

Simon appellierte an die Gewerkschaften, die Zukunft der innovativen und werthaltigen deutschen Textil- und Modeindustrie nicht aufs Spiel zu setzen: „Nur mit gemeinsamer Anstrengung werden wir einen Weg aus der Krise finden.“

Die Verhandlungen werden am 29. Januar 2021 im noch völlig offenen Format fortgesetzt. Die Laufzeit der aktuell geltenden Tarifverträge endet am 31. Januar 2021.